Ernst Mehlich
(1888-1977)
Ernst Mehlich wurde am 9. Februar
1888 in Berlin geboren. Nach seinem Schulbesuch
studierte er an der Hochschule für Musik in
Berlin. Über Kapellmeisterpositionen in
Detmold, Osnabrück, Königsberg und
Stettin, gelangte er nach Breslau, wo er von 1922
bis 1926 als Erster Kapellmeister tätig
war.
Im Oktober 1926 trat Ernst Mehlich seine Stelle als
städtischer Musikdirektor beim Baden-Badener
Orchester
an, unternahm allerdings in seinem ersten
Beschäftigungsjahr auch eine Tournee durch
Amerika, wo er mit dem Ensemble der Deutschen Oper
Berlin unter anderem Richard Wagners Ring des
Nibelungen aufführte.
Zum Generalmusikdirektor des Baden-Badener
Orchesters wurde Ernst Mehlich im Dezember 1927
ernannt.
Während seiner Amtszeit, in welcher er den Ruf
des Orchesters, eines der besten Deutschlands zu
sein, wahrte, fanden in den Jahren 1927 bis 1929
die Nachfolgeveranstaltungen der "Donaueschinger
Kammermusikaufführungen für
zeitgenössische Tonkunst" als "Deutsche
Kammermusiktage", die unter anderem Bertolt Brecht und Paul Hindemith nach Baden-Baden brachten, statt.
Zu Beginn der 1930er Jahre organisierte Ernst
Mehlich gemeinsam mit dem Meistergeiger
Carl Flesch h und dem Meisterpianisten Karl
Friedberg das "Klassische Kammermusikkonzert
Baden-Baden". 1933 musste der
jüdischstämmige Ernst Mehlich auf
Betreiben des Nationalsozialistischen Regimes trotz
heftigen Protestes der Öffentlichkeit sein Amt
abgeben.
Er emigrierte nach Brasilien, wo er als erster
Musikdirektor die Leitung des São Paulo
Sinfonieorchesters übernahm und am 28.
März 1936 das Eröffnungskonzert
dirigierte.
Hochbetagt starb Ernst Mehlich am 12. Februar 1977
in seiner brasilianischen Wahlheimatstadt, die eine
Straße zur Erinnerung an ihren Maestro
Ernesto Mehlich benannt hat.
Von Rika
Wettstein, Baden-Baden
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