Max Halbe (1865-1944)
Der "vergessene" Schriftsteller
wurde am 4. November 1865 als Spross einer
ostpreußischen Gutsbesitzersfamilie in
Güttland bei Danzig geboren.
1883 begann er das Studium der Rechtswissenschaften
in Heidelberg und beendete diese Ausbildung mit
seiner Promotion im Jahr 1888 in München.
Danach ließ er sich als Schriftsteller in
Berlin nieder. Im Jahr 1893 veröffentlichte er
dort das Drama "Jugend", ein Bühnenstück,
das im Westpreußen des ausgehenden 19.
Jahrhunderts spielt. Neben Gerhart Hauptmanns "Die
Weber" wurde "Jugend" zum erfolgreichsten
Bühnenstück dieser Zeit.
1895 zog Max Halbe nach München, wo er das
"Intime Theater für dramatische Experimente"
gründete. Als Mitbegründer der
"Münchner Volksbühne" trat er 1899 wieder
in Erscheinung. Er pflegte enge Kontakte zu
Schriftstellerkollegen, u.a. zu Frank Wedekind und
Ludwig Thoma. Hatte er sich zu Beginn seiner
schriftstellerischen Karriere dem Naturalismus
nahestehend gefühlt, so experimentierte er in
späteren Jahren in verschiedenen
Richtungen.
In den Jahren 1933 und 1935 erschienen Max Halbes
Lebenserinnerungen "Scholle und Schicksal" und
"Jahrhundertwende".
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Max
Halbe einige Male Gast in Baden-Baden.
Da ein Teil seiner Werke, wie zum Beispiel
"Jugend", vom Blut- und Bodenkult der
Nationalsozialisten vereinnahmt und teilweise sogar
verfilmt worden war, waren seine Lesungen im
Kurhaus und die mehrmalige Aufführung des
Dramas um die Halbwaise Annchen, die ihrem Leben
aus Verzweiflung ein Ende setzt, im
städtischen Theater durchaus aktuell.
Nach 1945 verlor das umfangreiche Werk Max Halbes
vollkommen an Bedeutung und geriet in
Vergessenheit. Diese Wendung erlebte der
Schriftsteller jedoch nicht mehr, da er am 30.
November 1944 auf seinem Gut in Neuötting in
Oberbayern gestorben war.
Von Rika Wettstein, Baden-Baden
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