"Ein Konzert
sollte immer eine Entdeckung bedeuten - nicht nur
des jeweilgen Komponisten, sondern auch eine
Entdeckung unseres Selbst."
Kent
Nagano
Der 1951 in San Francisco geborene Dirigent
japanischer Abstammung ist vor allem eines: Ein
neugieriger Visionär. Er hinterfragt
beharrlich die Dinge und ist so in beständiger
Auseinandersetzung mit verschiedenen Schaffens- und
Interpretationsstilen.
Mit John Adams Oper "The Death of Klinghoffer" hat
Kent Nagano vor etwa 15 Jahren in Brüssel,
Lyon und Wien auf sich aufmerksam gemacht.
Seinen Einstand an der Metropolitan Opera gab er
1994 mit Poulencs "Dialogues des Carmelites" und
mit der konzertanten Aufführung von Benjamin
Brittens "Billy Budd" im Jahr 1998. Solche Projekte
machten ihn schnell zu einem der wichtigsten und
erfolgreichsten Dirigenten im Bereich der Oper.
Berührungsängste kennt Nagano nicht,
schon gar nicht, wenn es um Überschneidungen
von elektronischer und akustischer Musik geht. Man
erinnere sich an die feine Synchronisation zwischen
dem SWR-Sinfonieorchester und
dem immensen Technik-Apparat bei den Salzburger
Festspielen 2000.
Auch über die Trennung zwischen der so
genannten U-Musik und E-Musik setzt er sich hinweg.
So hat Nagano ebenso wie sein Kollege Pierre Boulez die
populäre Musik von Frank Zappa dirigiert und
"opernfähig" gemacht.
Nagano vertritt und praktiziert die Auffassung,
dass sich jede Generation die Tradition neu zu
erschließen und auf ihren Bestand für
Gegenwart und Zukunft abzuklopfen habe. Wenn
klassische Musik dem heutigen Hörer etwas
sagen soll, so sein Credo, muss der Interpret
radikal aus der Aufführungsroutine
ausbrechen.
Als Musikdirektor der Opera National de Lyon hat er
die Pariser Opernhäuser vor der Provinz
erzittern lassen. Das Halle Orchestra in Manchester
hat er auf internationalen Standard gebracht. Seit
er im September 2000 als Chefdirigent und
Künstlerischer Leiter des Deutschen
Symphonie-Orchesters nach Berlin kam, führt er
dem Publikum vor, dass er nicht nur ein
hervorragender Musiker ist, sondern dass vor allem
seine ganz persönliche Philosophie seinen Rang
unter den internationalen Orchesterleitern
ausmacht. Diesem besonderen Rang wird 2003 durch
seine Berufung in die Führungsmannschaft der
Bayerischen Staatsoper in München ein weiteres
Mal Tribut gezollt.
Von Rika Wettstein, Baden-Baden
Kent Nagano gastiert gerne in
unserem Baden-Badener Festspielhaus. Am 8. Juni
2003 (Pfingstsonntag) präsentierte er mit dem
Deutschen Synphonie-Orchester Berlin im Rahmen der
Herbert von Karajan
Pfingsfestspiele Gustav Mahlers
Siebte Sinfonie.
Am 31. Mai 2004 musizierte Kent
Nagano mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin
im Rahmen der Herbert
von Karajan Pfingstfestspiele Werke
von Maurice Ravel und Sergei Prokofjew.
Vom 4. bis 8. August 2004 wurde
unter der Stabführung Kent Naganos Richard
Wagners Oper "Parsifal" aufgeführt.
Richard Wagners Oper „Lohengrin"
wird als Neuinszenierung zu Pfingsten 2006 heraus
kommen, unter anderem mit Waltraud Meier, Klaus
Florian Vogt und Roman Trekel. Kent Nagano und
Regisseur Nikolaus Lehnhoff zeichnen wie schon beim
„Parsifal" 2004 für Musik und Inszenierung
verantwortlich. Der Architekt Stephan Braunfels,
der die Münchner Pinakothek der Moderne und
Teile des neuen Berliner Regierungsviertel schuf,
wird das Bühnenbild zu dieser Wagner-Oper
entwerfen.
Kent Nagano interpretierte mit
seiner Frau Mari Kodama als Solistin am 6. Juni
2006 die Beethoven-Klavierkonzerte 1, 3 und 5.
Zudem dirigierte er das Deutsche
Symphonie-Orchester Berlin während der
Lohengrin-Aufführungen im Rahmen der
Herbert von Karajan
Pfingstfestspiele des Jahres
2006.
Kent Nagano kam am 15.
März 2008 mit dem Bayerischen Staatsorchester
nach Baden-Baden: "Vom Horn ging stets ein ganz
eigener Zauber aus. Es stand für die Beseelung
des Metalls und war ein Instrument des
Übergangs: zwischen Tod und Leben, Sommer und
Winter, Tag und Nacht; kein Abend- oder
Morgenstück, keine Frühlings- oder
Herbstmusik kommt seither ohne ein Hornsolo aus.
Robert Schumanns Konzertstück für vier
Hörner ist ebenfalls ein rechtes
Frühlingsstück, dem wir zwei Sinfonien
des Meisters entgegenstellen. Kent Nagano
dirigiert, dem im Festspielhaus Baden-Baden ein
sensationeller Parsifal gelang. Wäre Nagano
ein Maler, man würde seinen an Messiaen
geschulten Sinn für Licht und Schatten loben -
ein spannender Ansatz für Schumanns sanft
schimmernde Romantik". (PR)
Kent Nagano gastiert mit dem
Bayerischen Staatsorchester am 17. September 2010
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