Im Schwarzwald
Köhler, Kirsch und
Kuckucksuhren
Der Untertitel lässt bereits vermuten, dass
dieses im Herbst 2004 erschienene Buch weniger die
Vorzüge des Schwarzwalds zu Beginn des dritten
Jahrtausends hervorheben will. Denn Köhler,
die den enormen Bedarf an Brennmaterial der Glas-
und Metallhütten früherer Jahrhunderte
deckten, gibt es nicht mehr im heutigen
Touristenmagneten des deutschen
Südwestens.
Gudrun Mangold nimmt den Leser auf einen
"historisch-kulturellen" Streifzug durch den
Schwarzwald mit und lässt sich dabei teilweise
von Mark
Twain begleiten, der 1878 auf seinem
"Bummel durch Europa" auch den Schwarzwald bereiste
und seine Eindrücke 1880
veröffentlichte.
Dem geschichtlichen Abriss "Vom Urwald bis
Napoleon" folgt ein Exkurs zum Lebensmittel Nummer
Eins für den Menschen, dem Wasser, das im
Schwarzwald reichlich vorhanden ist - auch in
warmer Form. Bekanntermaßen haben sich die
Römer um die Thermen in Badenweiler,
Baden-Baden und Ettlingen herum niedergelassen.
Den Klöstern und Höfen ist das
nächste Kapitel gewidmet. Es berichtet nicht
nur vom ältesten Kloster in Bad
Säckingen, sondern erzählt vom Leben der
Bauern im kargen Schwarzwald und erklärt unter
anderem, was ein Fettnäpfchen ist.
Die Waldberufe werden als nächstes
vorgestellt: die Glashüttenarbeiter, die
Köhler, die Flößer, die Uhrmacher
und etliche mehr. Zeitgenössische
Schwarzweißfotos belegen, wie auch in den
übrigen Kapiteln des Buches, die
Ausführungen.
Dem Fasnachtstreiben gehört ein weiteres
Kapitel, bevor auf die für das Leben und
Arbeiten im Schwarzwald geeigneten Rinder und
Pferde eingegangen wird. Um überhaupt in dem
einst unwegsamen Gelände voranzukommen, waren
Straßen, Schienen und Brücken von
besonderer Bedeutung, ist im vorletzten Kapitel zu
erfahren.
"Wälderrezepte" beschließen den
Streifzug und lassen erkennen, dass auch in kargen
Landstrichen Schmackhaftes zubereitet worden ist.
Nicht nur Forelle, Rehrücken und Kirschtorte
verwöhnten den Gaumen und füllten den
Magen. Auch einfachen Bauerngerichten wie "Schnitz"
und Speck konnte derlei Wirkung durchaus
zugeschrieben werden.
Die Geschichten um Köhler, Kirsch und
Kuckucksuhren sind ein kurzweiliger,
kenntnisreicher weiterer Mosaikstein im
umfangreichen Angebot der
"Schwarzwaldliteratur".
Das Buch ist im Silberburg-Verlag erschienen.
Rezension: Rika Wettstein, Baden-Baden
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Im Schwarzwald
Köhler, Kirsch und Kuckucksuhren
von Gudrun Mangold
Gebundene Ausgabe, mit zahlreichen meist
historischen Abbildungen, 150 Seiten,
Silberburg-Verlag

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